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Gedanken zur aktuellen Situation: False Memory, Satanic Panic, DGPs, Münster, München, Schweiz etc…

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Übersetzung des Wahlspruchs des französischen Hosenbandordens: »Honi soit qui mal y pense.«

Geht uns so immer wieder als Satz zur aktuellen Situation durch den Kopf. Wir schaffen kaum sortierte, sinnvolle Gedanken zu fassen, wollen jetzt aber doch mal versuchen das ein oder andere hier schwarz auf weiß festzuhalten. Als handfestes Statement wahrscheinlich eher nicht, sondern mehr um uns selbst und unsere Gedanken zu sortieren…und doch wird wohl auch unsere Haltung, die eigentlich hoffentlich klar sein müsste, dadurch deutlich.

Zur Absage des Fachtags in München teilten wir das Statement unseres Vereins…dazu möchte ich nichts mehr weiter sagen. Ah doch…wir fanden das ganze irgendwie besorgniserregend und fanden es wichtig, da unseren Senf dazu zu geben, aber es hat uns nicht total fertig gemacht.

Erst in diesem Rahmen haben wir tatsächlich die Situation in der Schweiz wirklich recherchiert, haben davor nur einige Schlagworte mitbekommen und erst nach der Absage des Münchner Fachtags Artikel gelesen etc. Schockiert. Es gibt Kliniken dort, die grundsätzlich keine Patient*innen mehr mit Diagnose DIS aufnehmen, die Konzepte erneuern, die Therapeut*innen und Ärzt*innen entlassen haben….

Natürlich stolpert man immer wieder über Beiträge und Artikel von SatanicPanic Vertretern, die beides Feiern, als wärs die Goldmedaille bei den olypmischen Spielen….und vielleicht ist es das ein bisschen? Nur dass Teilnehmen nicht alles ist.

Ein Artikel im Spiegel scheint alles zu verändern. Vielleicht katastrophisieren wir, aber eigentlich glaube ich das nicht. Es fühlt sich ähnlich an wie „Trump wird Präsident“, „Die AFD zieht erstmals in den Bundestag“ oder ähnliche Katastrophenmeldungen. Vernichtend.

„Im Wahn der Therapeuten. Vermeintliche Opfer ritueller Gewalt“ titelt der Spiegel am 12.03.2023 um 11:40 Uhr. (Leider hinter Paywall – hochladen kann ich ihn eher nicht-, ist aber immerhin ein guter Triggerschutz…) Ein Artikel, der nicht mehr FalseMemory-Mentalität haben könnte, in unseren Augen. Alle möglichen Therapeut*innen, Beratungsstellen, der UBSKM etc werden diskreditiert. Gefühlt jeder, der öffentlich etwas zum Thema ORG zu melden hat(te)…

…und was ist die Folge?? Das ist dann etwa 1,5 Tage später ebenfalls im Spiegel zu lesen. am 14.03.2023 um 0:02 Uhr…Bistum Münster schließt Beratungsstelle Organisierte sexuelle und rituelle Gewalt.

Kurzüberblick: Am 12.3. erscheint der sch… FMS-Artikel, am 13.3. schließt die Beratungsstelle mit sofortiger Wirkung und mitten in der Nacht postet das dann auch der Spiegel. Mittags am 13.3. fing dann bei uns das große Kotzen an.

Wenn selbst die, die offiziell immer „hinter einem standen“ nun klein beigeben, wegen eines Artikels…eines Artikels der doch eigentlich eine konträre Sichtweise zu dem vertritt, was die Beratungsstelle bis zu diesem Zeitpunkt vertrat. Von jetzt auf gleich Angestellte entlassen..? Von jetzt auf gleich allen die dort Hilfe und Unterstützung fanden, erneut vermittelt „du wirst niemals Hilfe bekommen“, „man wird dir nicht glauben“, „du bist es nicht Wert…“….Verlustängste erneut bestätigt, vor den Kopf gestoßen, allein gelassen. Weil..? Ja, warum eigentlich…

….ein Schelm, der böses dabei denkt…

…weil Tätergruppierungen zu nah sind?

…weil Tätergruppierungen zu viel Macht haben?

…weil zu viele Menschen bestechlich sind?

….weil Menschen feige sind??

…weil Menschen nicht hinter ihren Ansichten stehen können??

Ja, wir fragen uns tatsächlich: wie kann es sein, dass man von jetzt auf gleiche seine Einstellung ändert….eigentlich nicht, oder?? Schon schräg….

Tja, aber neben all dem?? Wir erwähnten, dass ebenfalls der UBSKM durch den Dreck gezogen wird…das ist etwas, das macht uns wirklich Angst. Auch dort wird garantiert jetzt „geprüft“, oder diskutiert…wir haben Angst, dass auch dort diese erschreckende, ängstigende, gruselige Meinungsänderung innerhalb kürzester Zeit stattfindet.

Betroffene finden eh schon kaum Unterstützung. Therapie ist 1000fach erschwert, aus unterschiedlichen Gründen, Stigmata führen dazu dass es kaum private Unterstützung gibt, Beratungsstellen gibt es kaum und wenn mit zu wenig Kapazitäten etc pp… Kurz: es gibt eh schon viel zu wenig Möglichkeiten. Was wird dann passieren?

Wir haben Angst, dass ich sich Betroffene dann noch mehr als eh schon verstecken müssen, dass es keine Unterstützung mehr gibt, dass mehr Therapeut*innen die Behandlung verweigern weil sie vielleicht Ängste haben…

Wir haben aber auch Angst vor der „normalen“ Gesellschaft. Es gab immer wieder SatanicPanic/FMS Artikel, aber wir kennen keinen, der so der Allgemeinheit zu Verfügung war, wie dieser aktuell im Spiegel…Diesmal ist das alles viel größer, viel gravierender, gewichtiger….so fühlt es sich für uns zumindest an.

und nun sollten wir eigentlich an der Stelle sein richtig, richtig laut zu werden. Sich bundesweit zu vernetzen, zusammen zu schließen und gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Nun sollten wir uns auf keinen Fall verstecken und doch schreit in uns einiges „renn und versteck dich“….Diese entgegen gesetzten Impulse führen zu Lähmung, Erstarrung, wenig klaren Gedanken bezüglich dieses Themas…

Katastrophisieren par excellence? Oder Realismus?

Zerstört es unseren Lebenstraum?? Zerstört es uns? Zerstört es unser Leben? Zerstört es das bisschen vernünftige Gesellschaft? Was wird alles passieren…?!

Ja, ich möchte mich am liebsten verkriechen und doch bitte ich alle, die hier lesen: lasst uns gemeinsam Ideen entwickeln, lasst uns irgendwas tun, lasst uns dagegen gehen, lasst uns uns gegenseitig unterstützen…

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Veröffentlicht von Nubis

Viele, Kaffeejunkie, trotzdem dauermüde, tier- und naturliebend, Teilzeit-Misanthrop, osmophob, spießiger Gothic-Punk-Hippie :D (jaja, passt voll zusammen), selektiv mutistisch oder sehr kommunikativ

5 Kommentare zu „Gedanken zur aktuellen Situation: False Memory, Satanic Panic, DGPs, Münster, München, Schweiz etc…

  1. Ja. Wir sind einige. Wir sind nicht mehr so stumm wie früher, und auch nicht mehr so hilflos. Wir können uns gegenseitig unterstützen, Und wir können Netzwerke bilden. Vielleicht ist auch jetzt einfach die Zeit gekommen, in der professionelle Unterstützer*innen, Betroffene und Angehörige auf Augenhöhe zusammenkommen, und sich gemeinsam klar positionieren. Vielleicht erwächst daraus ja letztendlich sogar noch was Gutes!

    Gefällt 4 Personen

  2. Mein Gedanke ist tatsächlich, dass die Schliessung schon vorher beschlossene Sache war und nur noch auf einen Grund gewartet wurde. Bistümer müssen aus guten Gründen abwägen ob sie sich negative Publicity leisten können und mit diesem Handeln gehen sie auch ein Risiko ein. So plötzlich und ohne Vorankündigung wird eine Beratungsstelle nicht geschlossen und mein Eindruck ist, dass genau das bezweckt wird, dass Betroffene in Angst und Schockstarre verfallen, sich zurückziehen weil die Täter übermächtig sind.
    Ganz ehrlich, ich weigere mich das zu glauben, allerdings weiss ich auch noch nicht, was man am besten tun könnte.

    Gefällt 2 Personen

  3. Die Schweiz steht wirklich schlecht da und wir Überlebenden meiden massivst darunter weil tatsächlich ganze Helfersysteme erfahrene Therapeuten aufhören(müssen!!) ja und wir sind Betroffene.Die Clienia Littenheid steht schwer unter Beschuss und das heisst:alle DIS Menschen die dort in Behandlung sind werden „gesperrt“ (wir auch).
    Um ehrlich zu sein haben wir gefürchtet das es auf Deutschland überschwappt und auch auf weitere Länder….gefundenes „Fressen“ für die T****lobby.!!!!!!
    Es ist unfassbares Leid.

    Gefällt 1 Person

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